Die Situation ist nicht viel anders als in Deutschland. Zumindest an den Laternenmasten. Denn dort hängen in Venezuela wie bei Wahlen in Deutschland jede Menge Wahlplakate. Was man aber viel deutlicher als in deutschen Städten sehen kann, ist die Präferenz der jeweiligen Regionen. Denn in Venezuela ist die Situation auch viel angespannter und vor allem konfliktiver als in Deutschland. Während beispielsweise in Antimano, wo ich untergekommen bin, so gut wie kein Plakat vom “Tisch der Einheit”, dem Oppositionsbündnis gegen Chávez’ Vereinigter sozialistischer Partei (PSUV) zu sehen ist — deren Plakate aber allgegenwärtig sind –, fiel mir bei der Fahrt vom östlichen Barcelona nach Caracas an mehreren Stellen die große Präsenz der Opposition auf. Vor allem die Partei “Gerechtigkeit zuerst” war vielerorts auch mit sehr großen Plakaten zu sehen. Ein radikaler Gewerkschafter aus Barcelona meinte, dass es dort besonders schwer werde für die Regierungspartei, da der Gouverneur korrupt ist, so gut wie alle Medien kontrolliert und bei einer Niederlage auf dem Ticket der PSUV die Fahnen wechseln würde. Deswegen meinte besagter Arbeiter, der im vergangenen Jahr entlassen wurde, auch, dass die 2/3-Mehrheit der Regierung, die Gesetze schwer rückgängig machen lässt, schon verloren sei. Da auf die diversen Umfragen kaum gesetzt werden kann, wird sich vermutlich erst am Wahltag zeigen, ob das stimmt und ob auch die Prognose stimmt, dass die PSUV die Wahlen auf jeden Fall gewinnen werde, wird sich sicher erst am Wahlabend zeigen, der demnach der spannend zu werden verspricht.
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