Rezension in der Zeitschrift LUST (Lesbische und schwule Themen)
Helge Buttkereit
Utopische Realpolitik
Unser Kommentar: Die neue Linke in Lateinanmerika, das hat mich doch schon mal interesiert. Und ich muss sagen, ich habe das Buch aufgeschlagen, ein bisschen gelesen, weiter gelesen und dann wars ausgelesen, denn es war Interessant, fachkundig, gut verständlich geschrieben und setzte eigentlich dort an, wo ich als Westlinker und 68er Fossil, der versucht, nichts gesellshaftspolitisches zu verpassen, selber so steht.
Mit Zitaten von Dutschke, Marx, Bloch flankiert und Zitaten von Guevara, Chávez, Castro und Cusicanqui gewürzt, nähert er sich dem „Sozialismus des 21. Jahrhunderts, der gerade unter der Bedingung des praktizierten Neoliberalismus zur Volkserhebung „Ya basta!“ (jetzt reichts!) und die Bewegungen in Bolivien, Venezuele und Chiapas, die in eine utopische Realpolitik münden, eine Art permanente Revolution von un-ten und gegen die traditionelle Lesart vieler Linken gerichtet, die von dem Verständnis ausgehen: erst Staatsmacht, dann Sozialismus.
„Nach dem weltweiten Gemetzel in den 40er Jahren versprach man uns eine Welt voll Frieden, eine geringe Diskrepanz zwischen Armen und Reichen und dass die entwickelten Länder den wenig entwickelten Ländern helfen würden. Alles hat sich als enorme Falschheit erwiesen. Sie haben uns eine Weltordnung aufgedrängt, die sich weder halten kann noch zu ertragen ist. Die Welt wird in eine Sackgasse geführt.“ (Castro 2008). Lest das Buch und seid ermutigt, denn die Geschichte geht weiter, auch wenn dies bei uns gegenwärtig nicht spürbar ist. Noch nicht überzeugt?
Na dann:„Jemand sagte: Gegen den Neoliberalisdmus zu sein, ist wie gegen die Schwerkraft zu sein. Nun denn! Nieder mit den Gesetzen der Schwerkraft.“ (Subkommandante Marcos der Zapatisten). Und nun? (js)